Zum Ansatz

Erzieherinnen sagen:
  • "Ich freue mich, dass es endlich einen Ansatz gibt, der mich als Erzieherin nicht nur als eine passive Wegbegleiterin, sondern als eine aktive Mitgestalterin hervorhebt.
    Ein Ansatz, der die Werte und Erziehungsziele klar definiert hat und großen Wert auf die Bedürfnisse der Kinder legt."
  • "Ein realistischer Ansatz, der mit wenig Aufwand und Material pädagogisch umzusetzen ist."
  • "Ich selbst habe mir in vielen Berufsjahren diesen Ansatz angeeignet ... und ich erkenne: Ich bin auf dem richtigen Weg."
  • "Wie der Begriff 'Leben' im Lebensbezogenen Ansatz gesehen und umgesetzt wird, finde ich sehr wichtig für die pädagogische Arbeit."
  • Zum Lebensbezogenen Ansatz meine ich: "Eine Wertevermittlung mit einer positiven Einstellung; eine weltoffene Pädagogik; Visionen haben, ohne ideologisch zu sein. Ein Beitrag für eine bessere Welt!"

Die Lebensbezogene Pädagogik

(1) Zum Begriff "lebensbezogen"
Lebensbezogen heißt dieser didaktische Ansatz, weil Leben und Lernen der Kinder – in Gemeinschaft mit den Erzieherinnen – im Vordergrund steht. Wichtig sind u.a.:
•    Leben in Gegenwart und Zukunft (auch Schulvorbereitung)
•    Zusammenleben mit Kindern mit Behinderung
•    Leben als Vergangenheit schätzen (Tradition, Kulturgüter vermitteln)
•    Überleben von Menschheit und Natur bedenken – Weiterleben
•    Er-leben als Methode und Prinzip
•    Wirkliches Leben, z.B. gesellschaftliche Zustände, ernst nehmen

(2) Kind und Erzieherin
Das Kind wird ernst genommen als Person mit seinen Bedürfnissen, u.a. nach Erziehung, Bildung und Betreuung. Es will in der Gegenwart leben, soll aber auch für die Zukunft lernen. – Die Erzieherin ist als Bildungsexpertin seine verantwortliche pädagogische Begleiterin: partnerschaftlich, autorisiert und professionell.

(3) Was gibt die Orientierung? – Werte und pädagogische Ziele
Der Lebensbezogene Ansatz ist eine Didaktik, bei der sich Leben und Lernen der Kinder an Werten und Zielen orientieren.
Nicht Rassismus, Chauvinismus oder Fremdenfeindlichkeit, sondern die Einstellung "Ich bin gut, aber andere Menschen auf dieser Erde sind ebenso gut und wertvoll wie ich. Sie haben prinzipiell die gleichen Rechte und Ansprüche. Dafür setze ich mich ein: Gerechtigkeit, Friede, Natur."
Deshalb soll Erziehung und Bildung führen zu:
•    Freude am Leben – mit sich und anderen: Solidarität
•    Maßhalten, Mit-leiden und teilen können: Gerechtigkeit
•    Verantwortungsbewußtsein und Friedensfähigkeit
•    Ethisches Bewußtsein von gutem und unerlaubtem Handeln
•    Sicht des Ganzen und die Folgen des eigenen Handelns erkennen
•    Umwelt-, Natur- und Energiebewußtsein
In der Summe: Eine Erziehung und Bildung zum Weltbürger.

(4) Formen und Methoden der Lebensbezogenen Pädagogik
•    Freies Spiel
•    Bildung im Alltagsgeschehen
•    Individuelle und kleingruppenbezogene Bildungsangebote
•    Projektarbeit und Projektmethode
•    Alltagsintegrierte Sprachbildung

(5) Leitsätze der praktischen Arbeit
•    Beachtung der Lage und Befindlichkeit des Kindes, besonders des einzelnen
•    Ausgewogenheit von sozialer, emotionaler und kognitiver Förderung
•    Zusammenarbeit und Vernetzung (Gemeinwesen), Hineinwirken in das Leben
•    Werteorientierte Ziele; nicht Beliebigkeit und lediglich der situative Zufall
•    Partnerschaftlicher Erziehungsstil
•    Offene Planung, offenes und kindorientiertes Curriculum
•    Das Kind in seiner ganzen und gesamten Persönlichkeit beachten (nicht nur als ein „Zu-Erziehendes“)

(6) Vernetzung
Menschliches Leben ereignet sich gemeinschaftlich. Deshalb versteht sich Lebensbezogene Pädagogik immer in Verbindung und Zusammenarbeit mit
• der Umgebung als Gemeinde und Gemeinwesen, besonders mit anderen Institutionen (z.B. Schule, Jugendzentrum, Senioreneinrichtung, Beratungsstellen der Sozialen Arbeit) etc.
•  Besonders die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, und zwar im Sinne von: Mitsprache, Mitarbeit, gegenseitiger Information, wechselseitiger Beratung, ist in der Lebensbezogenen Pädagogik von Bedeutung.

(7) Stellung zu anderen Ansätzen
Andere didaktische oder pädagogische Ansätze (Montessoripädagogik, Waldorfpädagogik, Reggio-Pädagogik, Situationsansatz) werden in ihren Vorteilen gesehen und gewürdigt und auf ihre Zeitgemäßheit befragt. Besonders deren Stärken sollten gesehen werden.
 
(8) Verbreitung, Verwirklichung, Anerkennung
Der Lebensbezogene Ansatz entspricht – besonders mit seinen Werten, Zielen  und Methoden sowie mit seinem Bild von Kind und Erzieher/in – weitgehend den Vorstellungen der heutigen, verantwortungsbewußten pädagogischen Fachkräfte. Er ist in zahlreichen Einrichtungen verbreitet, manchmal in Teilen. Für viele Erzieherinnen hat sich nach jahrelangem Experimentieren der Lebensbezogene Ansatz als einleuchtend und praktikabel erwiesen.


Mehr zum Lebensbezogenen Ansatz:

  • Interview zum Lebensbezogenen Ansatz
Teil 1/8: Name und Begriff
Teil 2/8: Das Besondere und Wesentliche
Teil 3/8: Bild des Kindes
Teil 4/8: Die Erzieherin
Teil 5/8: Formen und Methoden in der Praxis
Teil 6/8: Verhältnis zu den Bildungsplänen
Teil 7/8: Wissenschaftliche Basis
Teil 8/8: Schule und Schulfähigkeit
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